Landschaftsgeschichte und Landerschließung

Die Ausstellung im ersten Raum des Obergeschosses gliedert sich in mehrere inhaltliche Bereiche. Da das Altmühlgebiet entlang der europäischen Hauptwasserscheide die Schnittstelle zwischen den Flusssystemen Main - Rhein und Donau bildet und das Altmühlzentrum genau an der ehemaligen Mündung des Urmains bzw. der Altmühl in die Urdonau liegt, bildet die Flussgeschichte folgerichtig den thematischen Schwerpunkt dieses Raumes.

Das Altmühltal und seine Seitentäler waren bereits in frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Vom Tal aus wurden im Zuge des Landesausbaus nach und nach auch die Hochflächen erschlossen und besiedelt. Da die Thematik sehr umfangreich ist und die Bereiche eng miteinander verknüpft sind, werden sie sowohl in einer interaktiven Medienstation als auch in verkürzter Form auf einer Ausstellungswand, in einem Ausstellungsmöbel und anhand von drei Waldmodellen dargestellt.  Die Medienstation bietet darüber hinaus die Möglichkeit der Verknüpfung von Kartenmaterial, Fotos, Rekonstruktionen, Grafiken, Bildern und Filmen, die zur Vertiefung abgerufen werden können.

Flussfischaquarium

Ein ca. 5.000 Liter fassendes Flussaquarium zeigt typische Flussfische der Altmühl. Friedfische wie Karpfen, Rotfeder, Rotauge und Schleie sind im gefälleärmsten Fluss Deutschlands noch zahlreich vertreten. Der Bitterling ist ein Beispiel für interessante Wechselbeziehungen, da er in Symbiose mit der Bachmuschel lebt.

Eine Besonderheit ist der Sterlet, ein Knorpelganoidfisch, der heute in der Altmühl nicht mehr vorkommt, wohl aber in der Donau und anderen Zuflüssen des Schwarzen Meeres. Seine Barteln am unterständigen Maul und die asymmetrische Schwanzflosse geben ihm ein unverwechselbares Aussehen.

Der Edelkrebs wurde an geeigneten Stellen wieder angesiedelt. Das vorhandene Exemplar ist mit einer Länge von 12 cm ein stattlicher Vertreter, den man jedoch nur selten zu Gesicht bekommt, da er nachtaktiv ist.

Die neben dem Aquarium aufgestellte Fischsäule ermöglicht es den Besuchern, wie bei einem Puzzle die zusammengehörenden Bilder als ganze Tiere zusammenzusetzen und im Aquarium zu suchen.

Das Schauaquarium zeigt Tiere, wie sie in der Altmühl vorkommen, wobei natürlich darauf geachtet wurde, dass die Tiere auf engem Raum gut miteinander leben können. Wenn einige der Tiere zu groß werden, müssen sie abgefischt werden. Dann können wieder kleinere eingesetzt werden und es findet eine natürliche Verjüngung statt. Dadurch verändert sich auch der Besatz im Aquarium, da es sich um einen aufeinander abgestimmten Lebensraum handelt.

Medienstation

Eine interaktive Medienstation zeigt in verschiedenen Sequenzen nicht nur die Landschaftsentwicklung und die natürliche Veränderung der Flusssysteme von Altmühl, Main und Donau in den letzten 15 Millionen Jahren, sondern auch die Eingriffe des Menschen wie den Ludwig-Donau-Main-Kanal, den Karlsgraben oder die Renaturierung der Altmühl nach den Flussbegradigungen im 20. Jahrhundert.

Auch die Abfolge der natürlichen Laufverlagerungen von Urmain und Urdonau wird in einer Grafikreihe dargestellt. In der Landschaft finden sich heute noch Zeugnisse davon, z.B. die ausgestellten Gesteine Radiolarit und Lydit.

Breiten Raum nimmt in der Medienstation die Erschließung des Altmühlgebietes ein: 

  • der Bau der römischen Straßen und Brücken und der mittelalterlichen Handelswege, 
  • das Großprojekt der Juraerschließung zur Anbindung der Dörfer auf der Hochfläche durch Straßen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, 
  • der Bau der Eisenbahnlinien, 
  • der Bau der Wasserwege von der Fossa Carolina („Karlsgraben“) über den Ludwig-Donau-Main-Kanal bis zur Großschifffahrtsstraße Rhein-Main-Donau-Kanal,
  • Die Darstellung der Geschichte des Landesausbaus. Sie beginnt bereits in vorgeschichtlicher Zeit und reicht über die Römerzeit bis zum früh- und hochmittelalterlichen Landesausbau durch großflächige Rodungen und die Anlage von Rodungssiedlungen. Dabei spielte die Forstwirtschaft eine große Rolle,
  • Ein Blick auf die reiche Flora und Fauna der Region rundet die Station ab.

Jeder der vier Monitore der Medienstation kann einzeln angesteuert werden. Der Hauptmonitor kann über einen Beamer auf die Leinwand projiziert werden. Diese Variante kann bei Gruppenführungen oder Schulklassenbesuchen gewählt werden.

Brückenpfähle

Der Raum wird von 5 Eichenpfählen geteilt. Sie wurden beim Neubau der Altmühlbrücke 2012 geborgen. Nach entsprechender Konservierung und dendrochronologischer Untersuchung können die genauen Fälldaten der alten Brückenpfeiler angegeben werden. Damit ist die Baugeschichte der ehemaligen Holzbrücke und deren Instandsetzungen ab 1440 eindrucksvoll dokumentiert.

Im Bereich Bauen im Altmühltal wird die Methode der Dendrochronologie anhand von Bohrkernen näher vorgestellt.

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