Eine Heizung aus dem Mittelalter

Für die Römer waren luxuriöse Badeanlagen mit Kalt-, Warm- und Laubädern, aber auch beheizte Räume in den Wohnhäusern eine Selbstverständlichkeit. Sie wurden mit der Hypokaustentechnik beheizt: Die heiße Luft strömte aus einem im Freien befindlichen Brennofen in einen unterirdischen Heizraum, erwärmte den auf 30 bis 60 cm Höhe liegenden Ziegelturm, den Hypokausten, und stieg dann seitlich in Kanälen auf und erwärmte so auch die Wände, bevor sie ins Freie gelangte.

Vergleichbare mittelalterliche Heizsysteme waren dagegen selten und noch seltener erhalten. Dass im Altmühlzentrum Burg Dollnstein eine Art hypokaustische, also unterirdische, mittelalterliche Heizanlage präsentiert werden kann, gilt daher als Sensation. Sie wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet. Es ist gut vorstellbar, dass sie zur rauchfreien Beheizung einer Bohlenstube im Wohngeschoss eines Steinbaus diente, in der die „privilegierten“ Burgbewohner in der kalten Jahreszeit wohlige Wärme tanken konnten.

Gefunden wurde nur die Heizstelle, während die eigentliche Anlage nicht mehr erhalten, aber zugänglich ist. Eine großformatige grafische Rekonstruktion in einem „archäologischen Fenster“ am Fundort veranschaulicht die Funktion dieser Steinspeicherheizung.

Heizung im Mittelalter

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